Rosenknospe. Deine Zeit zu blühen.

Gefühle und Menschsein: Vom Leben und Lieben, von Hingabe und Freiheit

Ein Essay über Gefühle, über das Menschsein, über die Freiheit und darüber, was Leben und Liebe „wollen“.

Gefühle und Ähnliches. Einstimmung.

Ich war verliebt, habe geliebt und geglaubt zu lieben. Ich habe Trauer erlebt, so tief, dass ich den Meeresboden küssen wollte und Schmerz gespürt, der mich zerriss. Die tollste Freude habe ich erfahren und Angst erlebt. Sowohl diffus als auch konkret: Da war Angst um Menschen und Tiere ebenso wie Angst, etwas zu verlieren. Es gab Angst vor der Zukunft, vor Ereignissen, vor Gefühlen genauso wie Angst vor dem, was ich „Ich“ nannte und die Sorge dieses zu verlieren. Scham und Trotz waren mir ebenso vertraut. Ich habe Mut erfahren und Wut gespürt. Auch habe ich getäuscht und ent-täuscht. Lachen durfte ich aus vollem Herzen und weinen wie ein Schlosshund. Ich habe geschrien und bin verstummt. Ich habe Hoffnung und Sehnsucht gespürt.

Nicht immer konnte ich all diese Emotionen auf Anhieb annehmen.
Für manche musste ich immer und immer wieder neue Runden drehen, bis ich aufhörte mich zu wehren.

Widerstand gegen das Fühlen. Gegen das, was ist

Nicht immer konnte ich all diese Gedanken und Emotionen auf Anhieb annehmen. Für manche musste ich immer und immer wieder neue Runden drehen, bis ich aufhörte mich zu wehren.

Doch wenn all der Schmerz, die Freude und das Glück sich auflösen, hindurch- und vorüberziehen, dann bleibt etwas. Keine Leere sondern eine Fülle von unbegreiflichem Ausmaß. Es bleibt eine Liebe zu dem was ist, dass es ist und dass alles Sein darf.

Es bleibt eine Liebe zu dem was ist, dass es ist und dass alles Sein darf.

Ein Missverständnis: Meditation, Gleichmut und Akzeptanz

Ich habe wohl lange missverstanden, was Meditation ist und was Gleichmütigkeit und Akzeptanz bedeuteten. Ich redete mir ein: „Lass die Gedanken ziehen“. Anstatt dessen hab ich sie weggeschoben, ohne sie wirklich zu erkennen. Ich redete mir ein: „Nimm deine Gefühle an“. Doch anstatt dessen bin ich davon gelaufen. Ich sagte mir: „Du bist groß“ und fühlte mich klein. Flucht und Ignoranz.

Ab durch die Mitte der Gefühle. Reinspringen, Eintauchen, Auftauchen, Aufatmen.

Ich erkannte mit der Zeit, dass ich weder die Gedanken und den Schmerz wegschieben noch Glück und Freude festhalten konnte. Ich hatte genug. So entschied ich mich mitten hindurch zu gehen. Mitten durch Angst, Wut und Schmerz. ließ mich fallen in Glück, Freude und Mut. Dadurch passierte – ganz von selbst – das, woran ich die ganze Zeit vorher angestrengt und wollend „arbeitete“: Sie kamen und gingen, allesamt. Von selbst, ganz ohne mein Zutun, ganz ohne meine Kontrolle. Ich hatte mich ergeben und tauchte ein in das Er-leben.

Fühlen und Menschsein

… sie [Gefühle] wollen erkannt und angenommen werden. OB sie wirklich und WIE sie schließlich AUSgelebt werden, […] liegt frei in deiner Entscheidung.

Es ist all dieses Erleben, das Menschsein. All diese Gefühle wollen erkannt und angenommen werden. OB sie wirklich und WIE sie schließlich ausgelebt werden, steht auf einem anderen Blatt und liegt frei in deiner Entscheidung. Sie, die Gefühle, werden wieder kommen und sie werden auch wieder gehen. Das Einzige was sie fordern ist Lebendigkeit durch die volle Erlaubnis auftauchen und danach wieder verschwinden zu dürfen. Leben an sich ist die eigentliche Meditation. Eine Meditation im Fühlen, im Fallenlassen und Vertrauen. Das Leben verzehrt sich nach sich selbst. So auch die Liebe. Nicht mehr und nicht weniger.

Das Leben verzehrt sich nach sich selbst. So auch die Liebe. Nicht mehr und nicht weniger.

Hong Sang Ha

Tritt ein. Nimm Platz. Du bist nicht allein.

Das könnte dich auch interessieren:
Triff deine Entscheidung (Lyrik)
Veränderung in Phasen: Das Niemandsland – zwischen Alt und Neu
Widerstand (Lyrik)
Das Leben ist paradox. Du auch. Vom Ablehnen und Annehmen.

2 Kommentare zu „Gefühle und Menschsein: Vom Leben und Lieben, von Hingabe und Freiheit“

  1. Ein schöner und sehr ehrlicher Text! Und es steckt so viel Wahres drin! Nur zu oft schiebt man unerwünschte Gefühle von sich, obwohl man sich eigentlich vorgenommen hatte, sie zu akzeptieren. Bis man dann merkt, dass sie immer wiederkommen, und man sie scheinbar nicht richtig angeschaut hat. Liebe Grüße!

    1. Liebe Anja,
      danke dir für deine Worte und schön, dass du hergefunden hast!
      Ja, da sagst du was: Sich etwas vorzunehmen ist etwas anderes als es umzusetzen. 🙂
      Alles Liebe,
      Sang

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert